Der Krisenstab im Austausch mit Feuerwehr, DRK und MHD

Wie gehen wir mit der Energiemangellage um?

Krisenstab der Gemeinde Ostbevern

Das Thema „Energiekrise“ beschäftigt derzeit auch die Gemeindeverwaltung intensiv. 
So wurde im Rathaus unter der Leitung von Bürgermeister Karl Piochowiak ein "Stab für außergewöhnliche Ereignisse" (kurz "SAE") gebildet, der sich mit diesem Themenkomplex beschäftigt. Dem SAE gehören neben den Fachbereichsleitungen auch die Geschäftsführung der BBO mbH (BEVERBAD) an. Bei Bedarf werden weitere Akteure, wie z. B. Bauhof, Feuerwehr oder weitere Zivil- und Katastrophenschutzkräfte hinzugezogen. Zudem erfolgt eine enge Abstimmung und Beratung mit den lokalen Energieversorgern.  Aktuell nimmt der SAE die Energieverbräuche und mögliche Einsparungen in allen Bereichen in den Blick. Dabei wird auch die Reduzierung des Strombedarfs geprüft.  

Aufgrund der kritischen Gaslage sind Kommunen in Nordrhein-Westfalen zudem dazu angehalten, Vorkehrungen zu treffen, falls es zu Blackouts kommt. Das hat das NRW-Innenministerium per Erlass verfügt. Auch diese Vorsorge wird aktuell im "SAE" erarbeitet. 

Eigenvorsorge der Bevölkerung

Der Kreis Warendorf empfiehlt: „Für den nicht sehr wahrscheinlichen, aber durchaus möglichen Fall eines längeren flächendeckenden Stromausfalls sollten auch die Bürgerinnen und Bürger vorbereitet sein. Wenn der Strom für einen oder mehrere Tage flächendeckend ausfällt, ist es wichtig, ausreichend Trinkwasser (2 Liter pro Person und Tag), Kerzen, unverderbliche Lebensmittel, Batterien für Taschenlampen und Radio sowie Medikamente im Haus zu haben.“ ("Vorsorge statt Sorge" Kreis Warendorf)

Die Gemeinde hat eine Bürgerinformation zur Eigenvorsorge im Falle einer Krisensituation erstellt. Darin wird erläutert, was zur Notfallvorsorge gehört, welche Vorkehrungen zuhause getroffen werden sollten und wie die Bürgerinnen und Bürger in Notfällen gewarnt werden. Auerdem wird erklärt, wie sich bei Gerfahren zu verhalten ist und wo es weitere Informationen und Hilfen gibt. Den Flyer können Sie HIER herunterladen.

Ausführliche Informationen und eine vollständige Checkliste zur Vorbereitung auf einen Blackout oder andere Katastrophenereignisse finden Sie beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de.

 

Warum Energiesparen jetzt notwendig ist

Gas wird zum Heizen, aber auch für die Stromerzeugung genutzt. Ein Großteil der in Deutschland benötigten Gasmenge stammte bisher aus Russland. Die Liefermengen sind derzeit gedrosselt und die Gasspeicher füllen sich langsamer als üblich, so dass im Winter weniger Gas zur Verfügung stehen könnte.  Dieses führt zu deutlichen Preissteigerungen und kann Versorgungsengpässe auslösen. 

Informationen zum Energiesparen, zur Gebäudesanierung, Förderprogramme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz:  www.energiewechsel.de/KAENEF/Navigation/DE/Home/home.html

Welche Regelungen gelten derzeit?

  • Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung durch kurzfristig wirksame Maßnahmen (EnSikuMaV)
  • Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung durch mittelfristig wirksame Maßnahmen (EnSimiMaV)

Welche Energiesparmaßnahmen hat die Gemeinde Ostbevern bereits ergriffen:

Rathaus:

  • Leistung der Lüftungsanlage im Rathaus wurde von 50% auf ein Minimum von 30% runtergeregelt.
  • Die Zeitsteuerung bzw. Laufzeit der Lüftungsanlage wurde minimiert
  • Das Heizregister der Lüftungsanlage wird regelmäßig der Außentemperatur sowie der Solltemperatur (19°C/20°C) angepasst.
  • Die Solltemperatur im Rathaus wurde zentral auf 19° C eingestellt (von 21°C)
  • Die Tag-/Nachtsteuerung der Heizungsanlage wurde zugunsten der Nachtzeiten von 16° C auf 15° C bearbeitet.
  • Der Bachlauf vor dem Rathaus mit seinen vier Umwälzpumpen und der Filterpumpe wurde frühzeitig außer Betrieb genommen.
  • Die Heizkörper in den Archiven, Fluren, Technikräumen, WC wurden runtergeregelt.
  • Die Durchlauferhitzer für Warmwasser auf den WC Anlagen wurden ausgeschaltet.
  • Die Mitarbeiter werden in Einzelgesprächen mit dem Gebäudemanagement bzgl. der Heizkörpereinstellungen und dem Lüftungsverhalten in den Büros sensibilisiert.
  • Die Außenbeleuchtung am Rathaus inkl. Kirchturmbeleuchtung wurde auf ein Minimum reduziert bzw. in Teilen ganz ausgeschaltet.
  • Bzgl. der Wärmeversorgung über den Winter wurden Gespräche mit dem Wärmelieferanten geführt. Dieser hat der Verwaltung ausreichend Kapazitäten aus Biomassen zugesichert, ohne mit Erdgas dazu heizen zu müssen.
  • Schließung des Rathauses in der Zeit vom 27.12.22 bis 01.01.23 für den Dienst-betrieb mit Ausnahme zwingend notwendiger Dienstleistungen.

Allgemein:

  • Die Nachtabsenkung der Straßenbeleuchtung wurde auf die Abend- und Morgenstunden ausgedehnt. Diese Maßnahme greift bei Leuchtstoffröhren und auch bei den LED-Leuchtmitteln.
  • Für die Wärmeversorgung der Franz-von-Assisi-Schule, der Beverhalle, der Turnhalle Josef-Annegarn-Schule und der Josef-Annegarn-Schule wurden und werden Gespräche mit dem Wärmelieferanten (BBO), dessen Wärmelieferanten und einem Energieberater geführt. Der Spitzenlastkessel (Gasbrenner) im Beverbad ist alleine in der Lage, die oben genannten Gebäude mit ausreichend Wärme zu versorgen, solange die Stadtwerke Gas liefern. Die Nahwärme, die das Beverbad aus Biomassen bezieht und an die oben genannten Gebäude weiterleitet, ist allein nicht in der Lage, diese Gebäude ausreichend zu beheizen. Um speziell Gas einzusparen, wurde besprochen, in den Nebenzeiten das Beverbad anhand der Nahwärme mehr zu heizen und somit den größtmöglichen Teil an Nahwärme für die Schulen in deren Hauptnutzungszeiten zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls wurde mit der BBO besprochen, die notwendigen Revisions- und Renovierungsarbeiten in den tiefen Winter zu verschieben, um genau in der Spitze der Heizperiode möglichst viel Gas einzusparen, den gegenteiligen Effekt zu erzielen und hier das höhere Energieeinsparpotenzial für die Schulen zu nutzen. Da Gas ein sehr effizienter Energieträger ist (effizienter als die hier eingesetzten Biomassen), wird bei der ergriffenen Maßnahme ein deutlich höherer Verbrauch an Nahwärme anfallen.

Aktuell erfolgen Prüfungen, wie eine Weiterleitung von Wärme an die Schulen im Falle eines Stromausfalles vom Beverbad erfolgen kann. Dort gibt es derzeit keine Notstromversorgung.

Ambrosius Grundschule:

  • Bzgl. der Wärmeversorgung über den Winter wurden Gespräche zur Sicherstellung der Heizleistung mit dem Wärmelieferanten geführt. Dieser hat der Verwaltung ausreichend Kapazitäten aus Biomassen zugesichert, ohne mit Erdgas hinzuheizen zu müssen.
  • Die Durchlauferhitzer für die Reinigungskräfte wurden abgeschaltet. Die Reinigung arbeitet ausschließlich mit Kaltwasser geeigneten Reinigungsmitteln.
  • Die Außenbeleuchtung wurde reduziert. Hier leuchten nur noch notwendige Lampen. Ebenfalls wurden die Schaltzeiten reduziert, so dass die verbleibende Außenbeleuchtung nicht mehr die ganze Nacht hindurch arbeitet.
  • Die Heiztemperatur wurde im Schnitt über die Gebäudeteile um 1°C gesenkt.

Josef-Annegarn-Schule und Turnhalle:

  • Die Durchlauferhitzer für die Reinigungskräfte wurden abgeschaltet. Die Reinigung arbeitet ausschließlich mit Kaltwasser geeigneten Reinigungsmitteln.
  • Die Beleuchtung in der Turnhalle der JAS wurde gegen eine neue LED-Beleuchtung ausgetauscht. Weitere Aufträge zum Austausch der alten Beleuchtung gegen neuwertige LED-Beleuchtung in den Schulfluren und Treppenhäusern sind bereits erteilt.

Beverstadion:

  • Die Trainingsfeldbeleuchtung wurde gegen eine neue LED-Beleuchtung ausgetauscht.

Alte Schule Brock:

  • Es ist angedacht, die Zimmer hier möglichst nicht mit Flüchtlingen zu belegen, um speziell in dem alten und schlecht gedämmten Gebäude nicht unnötig heizen zu müssen. Ob die Belegungskapazitäten trotzdem benötigt werden, hängt allerdings stark von den weiteren Flüchtlingszuweisungen ab.

Franz-von-Assisi-Schule:

  • Die Durchlauferhitzer für die Reinigungskräfte wurden abgeschaltet. Die Reinigung arbeitet ausschließlich mit Kaltwasser geeigneten Reinigungsmitteln.
  • Die Außenbeleuchtung wurde reduziert. Es leuchten nur noch notwendige Lampen. Ebenfalls wurden die Schaltzeiten reduziert, so dass die verbleibende Außenbeleuchtung nicht mehr die ganze Nacht hindurch arbeitet.

Beverhalle:

  • Die Außenbeleuchtung wurde reduziert. Hier leuchten nur noch notwendige Lampen. Ebenfalls wurden die Schaltzeiten reduziert, so dass die verbleibende Außenbeleuchtung nicht mehr die ganze Nacht hindurch arbeitet.
  • Für die Hallenbeleuchtung ist ein Förderantrag für die Umstellung auf LED Beleuchtung gestellt worden. Aktuell läuft die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen.

Beverbad:

  • Die Wassertemperatur im Hallenbad wurde um 2 – 3°C gesenkt. Die Wassertemperatur im Schwimmerbecken beträgt nun 26°C, das Nichtschwimmer- und Kleinkinderbecken hat eine Wassertemperatur von 28°C.

 

Nutzung der Duschen inTurnhallen und Sportstätten:

1. Turnhallen

  • Die Turnhalle der Josef-Annegarn-Schule und die Beverhalle sind mit Biogaswärme versorgt, gleichzeitig auch weitere Schulgebäude. Die Biogaswärme reicht aber alleine nicht aus, um alle Gebäude zu erwärmen, daher wird zu Spitzenlastzeiten Gas hinzugefügt. Allerdings ist die Turnhalle der Josef-Annegarn-Schule bereits für die Unterbringung von weiteren Flüchtlingen vorbereitet, was bereits zu Einschränkungen im Sportbetrieb führt. Die Turnhalle der Ambrosius Grundschule wird mit Nahwärme aus einer Hackschnitzelanlage versorgt. Insofern wird keine Notwendigkeit gesehen, die Duschen kalt zu stellen. Die Nutzer:innen der Hallen werden mit Hinweistafeln auf ein reduziertes Duschen im Sinne eines Energiesparens hingewiesen, wohl wissend, dass dies beim einen mehr und beim anderen weniger ankommt.
  • Die Beverhalle wird zudem mit unserer Volleyballmannschaft in der 2. Bundesliga überregional bespielt. Auch in der noch verfügbaren Turnhalle der Ambrosius Grundschule finden Meisterschaftsspiele im Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbereich statt.
  • Bei der Entscheidung wurde berücksichtigt, dass faktisch kein Gas „gespart“ wird, da die Nutzer:innen der Sportanlagen zu Hause (mit vermutlich kompletter Gaswärme) duschen. In Ostbevern ist der hohe Anteil an Wärme aus nicht fossilen Brennstoffen wesentlich. Die Legionellenproblematik könnte sich zudem ergeben.

2. Sportplätze (Beverstadion, Sportplatz Brock)

  • Das Stadion ist dem örtlichen Sportverein zur Nutzung übertragen. Die Energiekosten trägt der Verein. Daher obliegt es dem Verein für sich zu entscheiden, ob die Umkleiden und Duschen kalt oder warm zur Verfügung stehen.
  • Die Duschen im Ortsteil Brock (Fußballplatz, Umkleiden) können auch von der Feuerwehr genutzt werden (was selten geschieht, aber nach einem „dreckigen“ Einsatz durchaus nötig sein kann); insofern werden die Duschen dort ebenfalls nicht auf „kalt“ gestellt. Hinzu kommt, dass in diesem Falle das Wasser komplett abgelassen werden müsste, damit sich keine Legionellen entwickeln und mit Inbetriebnahme wieder aufgefüllt werden müsste.

Allgemeine Maßnahmen zur Sicherstellung der Krisenfestigkeit der Gemeinde und von Diensten

Die Verwaltung ist aufgefordert, sich über allgemeine Gas- und Stromeinsparungen hinaus unabhängig von einer konkreten Eintrittswahrscheinlichkeit auf Krisenszenarien vorzubereiten. Für die Haushaltsplanberatungen 2023 war unabhängig von der aktuellen Situation vorgesehen, Haushaltsmittel zur Implementierung eines institutionalisierten Stabes für außergewöhnliche Ereignisse (SAE), wie in anderen Gemeinden des Kreises bereits vorhanden oder in diesem Jahr ebenfalls initiiert, einzustellen. Dies dient vor allem der strukturellen Einbindung sonstiger Dienste außerhalb der Verwaltung, die Teil einer Krisenstruktur sind wie z. B. Rettungsdienste oder auch Versorger und Logistiker.

In der aktuellen Lage werden mit dem Kreis Warendorf Maßnahmen auf der Grundlage des vorliegenden Sensibilisierungserlasses des Innenministers des Landes NRW vom 31.07.22 abgestimmt. Auf der Grundlage der dort angesprochenen Szenarien (insbesondere Stromausfall ≤ 72 Stunden gilt es insbesondere kommunal sicherzustellen:

  • Krisenfestigkeit des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) und der (Rettungs-)Dienste z. B. durch Notstromversorgung
  • Bereitstellung sog. Leuchttürme (Sammelpunkte für Bürger:innen im Krisenfall); Entgegennahme von Hilfeersuchen (Ausfall der Notrufnummer 112) und Sicherstellung der ständigen Besetzung (Mehrschichtbetrieb)
  • Bereitstellung von Wärmestuben im Gemeindegebiet
  • Sicherstellung der Kommunikation zwischen Stäben (z. B. mittels Satellitentelefone) und der internen Kommunikation (ggfs. Aufbau von Funknetzen)
  • Aktualisierung der kreisweiten Kontakt- und Kommunikationsinformationen
  • Aktualisierung örtlicher Kontaktinformationen wichtiger Versorgungs- und Kooperationspartner
  • Sicherstellung von Treibstoffen und Sondertreibstoffen im Rahmen von Verträgen und durch Sicherstellung der Betriebsfähigkeit der Tankanlage(n) durch Notstromversorgung
  • Sicherstellung von Trinkwasserausgabestellen vor Ort an Sammelpunkten
  • Maßvolle Information der Bevölkerung über eigenverantwortliche Vorsorge, abstimmte Information mit dem Kreis Warendorf, Gemeinde bereitet einen Informationsflyer vor zwecks Bündelung der wichtigsten Informationen für die Bürgerschaft.
  • Sicherstellung der Warnung und Information Bevölkerung im Krisenfall
  • Sicherstellung der Alarmierung des Personals und Organisation eines Mehrschichtbetriebes
  • Sicherung der technischen Handlungsfähigkeit inkl. IT